пока мюнхен,
wir – das sind Nastassja, Julia, Jonas, Christian, Michi und Eugen – verlassen Deutschland an einem sonnigen Mittwoch Vormittag auf dem Weg nach Moskau.
Wir steigen in einen knallgrünen Airbus der Linie S7. Kaum haben wir unsere Plätze eingenommen, kommt die Stewardess und spricht uns mit einem wunderschön klingenden und für uns völlig unverständlichem Russisch an:
Пожалуйста, Пристегнитесь.
Pozhaluysta, Pristegnites.
Das Abenteuer hat also begonnen. Wir wissen nicht was genau sie von uns möchte, interpretieren aber die üblichen Sicherheitsmaßnahmen.
Ready for take off. Sie kommt schon wieder. Diesmal mit einem Stapel Zeitungen in der Hand. Aus Freundlichkeit heraus lassen wir uns zwei Zeitungen andrehen. Lesen können wir leider wieder nichts. Dafür sind die Zeitungen durchaus dafür geeignet sich Buchstaben zusammen zu reimen.
Die erste Russisch-Stunde beginnt. Bis zur Landung sind wir bestimmt Sprach-Profis.
Die erste russische Bekanntschaft ist unsere Sitznachbarin. Sie stand uns mit Rat und Tat zur Seite, nachdem wir sie über eine Stunde mit unserer schlechten Aussprache belustigt hatten.
Рис с рыбой или Паста с мясом.
Ris s ryboy ili Pasta s myasom.
Bitte was? Nein danke, ich möchte nichts aus dem Board-Shop kaufen. Ah, es geht um das Essen. Na dann: Bitte Pasta.
Bei der Pasta ist es jedoch nicht geblieben. Wir bekommen tatsächlich, Brot, Käse, Butter, Kekse, Hühnerpastete und das Beste einen rießen großen Kit-Kat-Riegel ❤.
Ready for landing at Domodedovo. Super, wir landen wohl. Das Wetter wird durchgesagt, das teilt uns jedenfalls unsere Sitznachbarin mit.
Das Flugzeug hält und die Türen werden geöffnet. Wow, wir stehen mitten auf dem Rollfeld. Ist das hier normal? Wir kennen das nur von sehr kleinen Flughäfen. Aber zum Glück erwarten uns bereits zwei Busse, die uns wohl zum Flughafengebäude bringen. Kaum sind wir aus dem Flugzeug raus und rein in den Bus, geht die Fahrt auch schon los. Habt ihr ein Ankunft-Terminal schon mal durch den Hintereingang betreten? Nein, nun wir auch nicht, bis heute. Nach einem Fußmarsch von 10 Minuten, erreichen wir endlich die Pass- und Einreisekontrollen.
Gefühlt eine Stunde später sind wir endlich an der Reihe. Jeder darf getrennt vortreten. Gesichtskontrolle die Erste. Pass ablegen und weiter freundlich lächeln. Gesichtskontrolle die Zweite. Sie greift sich den Pass. Gesichtskontrolle die Dritte. Sie öffnet den Pass und schaut sich das Visum an. Gesichtskontrolle die Vierte. Bin das wirklich ich? Gesichtskontrolle die Fünfte. Schein als wäre das im Pass die Person vor ihr. Gesichtskontrolle die Sechste. Sie fängt langsam an etwas in ihren PC zu tippen. Hoffentlich kommt nicht gleich die Polizei um die Ecke. Gesichtskontrolle die Siebte. Sie tippt weiter. Gesichtskontrolle die Achte. Sie legt den Pass zurück und gibt mir einen unscheinbaren Zettel den ich unterschreiben soll. Nun gut, vielleicht kauf ich gerade eine russische Staatsbürgerschaft. Den unterschriebenen Zettel nimmt sie wieder und teilt ihn in zwei Hälften. Die Hälfte gibt sie mir zusammen mit meinem Pass wieder wieder. Gesichtskontrolle die Neunte. Ich sage freundlich Spasiba und weil es so viel Spaß gemacht hab, stoße ich den Pass wieder hinter ihre Glasscheibe. Sie schaut genervt. Mist, vielleicht darf ich jetzt doch nicht einreisen. Aber Glück gehabt. Sie gibt ihn mir zurück und öffnet die Gittertür Richtung Kofferbänder. Juhu, ich habe es geschafft.
Auf der anderen Seite treffen wir uns wieder.
Jetzt noch den Zoll überleben und dann geht’s endlich in die Ankunftshalle zu unserem Abholdienst. Wir treffen auf einen – für uns – typisch russischen Jungen, der sich uns als Sergei vorstellt. Gemeinsam mit ihm treten wir den Weg Richtung Aeroexpress an. Dieser Zug soll uns also in die Innenstadt bringen. Es ist mittlerweile 17 Uhr. Erster Stopp: Ticketschalter. Wir geben endlich unsere ersten Rubel aus. Zweiter Stopp: Bahnhof. Wir steigen in den Zug. Dritter Stopp: Paveletskaya. Das richtige Abenteuer beginnt erst jetzt.
Wir sind bereits darauf vorbereitet unsere Koffer durch die U-Bahn zu schleppen. Hätte uns jedoch jemand zuvor erzählt, dass Moskau eine Vorliebe für Treppen in ihrer Metro hat, dann hätten wir uns wohl gegen die zwei Koffer entschieden. Also geht es einmal runter und wieder halb nach oben bis zur ersten U-Bahn. Vier Haltestellen später steigen wir aus. Juhu, wir haben es geschafft. Das ist der erste Gedanke. Der zweite Gedanke: Wieso läuft Sergei nicht zum Ausgang sondern zu einer weiteren U-Bahn-Linie? Müssen wir etwa umsteigen?
Tatsächlich, es geht wieder bergauf, und bergab, dann kommt die erste Rolltreppe, und erneut bergauf und bergab. Nach gefühlten 150 Stufen später stehen wir vor der zweiten U-Bahn, die uns hoffentlich Richtung Ferienwohnung bringt. Bereits eine Haltestelle später, verlassen wir die Metro, um uns im wunderschönen Arbat wieder zu finden. Wir haben es tatsächlich geschafft.
Es ist jetzt 19:30 Uhr. Ab in die Wohnung, Einkaufen gehen und Gute Nacht.
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Hopp Hopp, Aufstehen. Es ist schon 8 Uhr. Wir schmeißen die Jungs aus ihren Betten, denn um 9 Uhr erwartete uns Sergei bereits vor dem Haus, um uns zur Universität MIIT zu begleiten.
Das Spektakel Yandex Metro geht von vorne los. Nach einmal umsteigen erreichen wir unser Ziel: Novoslobodskaya. Der erste Weg führt uns in ein kleines Einkaufszentrum. Hier sollen wir an Sim-Karten kommen. Sergei führt uns in den hintersten Laden und tatsächlich, bekommt jeder eine neue Sim-Karte mit russischer Nummer.
Im Anschluss ging es dann zum Frühstücken. Leider hatten wir dieses schon verpasst. Also Frühstück überspringen und nahtlos zum Mittagessen übergehen. Wir wagten uns an unser erstes russisches Gericht: Сырники, ein Pfannen-Käsekuchen.
Gestärkt machen wir uns auf den Weg zur MIIT. Kaum sind wir angekommen, dürfen wir uns einer ausgiebigen Universitätsführung unterziehen. Aber nicht ohne ein Gruppenfoto:
Nach dem Shooting geht es weiter Richtung Konferenzsaal. Wir lernen den Universitätsstellvertreter kennen. Er hält uns einen ausgiebigen Vortrag über die Geschichte der MIIT. Da das noch nicht aussreicht, um uns willkommen zu heißen, bekommen wir jetzt auch noch eine private Führung durch das Universitäts-eigene Museum.
Die Uhr schlägt 16 Uhr. Was schon so spät? Geht es jetzt nach Hause? Nein, scheinbar nicht. Für uns ist noch ein Ausflug in das Cosmonautic-Museum geplant. Nach einer erlebnisreichen Busfahrt erreichen wir unser Ziel. Das музей космонавтики.
Ein Gruppenfoto und zwei Stunden später, sind wir entlassen.
Wir begeben uns Richtung Ferienwohnung und genießen unseren ersten richtigen Abend in Moskau.
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Als wir nach unserer zweiten Nacht in Russland wieder die Universität erreichen, steht uns bereits ein weiteres offizielles Treffen bevor. Heute lernen wir den Fakultätsleiter und die Fakultät kennen. Juhu, wieder ein Konferenzsaal. Wir erhalten erste Informationen zu unserem Projektthema, das wir ab nächster Woche ausgiebig bearbeiten sollen. Diesmal ist der offizielle Teil aber kürzer, denn für uns ist ein weiterer Ausflug geplant. Wir steigen wieder in einen Linienbus und finden uns einige Zeit später auf dem Roten Platz wieder. Wir bestaunen die Basilius-Kathedrale und die Außenmauern des Kreml. Alles leider nur versteckt hinter den Tribünen für die Husaren-Pferde-Reitshow.
Ein Gruppenfoto später, geht es für uns durch den Alexander-Garten Richtung Rüstungskammer des Kremls. Wir dürfen uns heute also noch die Schätze des russischen Zaren-Reiches ansehen.
Fotografieren Verboten. Tut uns leid.
Gemeinsam mit unserer Professorin оксана geht es nach unserem Museumsbesuch zu einem typisch ukrainischen Restaurant Корчма Тарас Бульба. Wir essen heute zum ersten Mal борщ borsch und вареники vareniki.
Um unseren Vorstellungen der russischen Kultur gerecht zu werden, werden auf dem Tisch einige Vodka-Gläser verteilt.
So haben wir uns das vorgestellt. Runter damit und ab nach Hause.
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Endlich ausschlafen. Um 14 Uhr erblicken wir das Licht von Moskau. Die Anstrengung der letzten Tage ist uns noch anzumerken, aber wir verlassen dennoch die Betten. Schwupp, ist es Abend, was wir bis jetzt getan haben, können wir auch nicht sagen.
Wir haben jedoch noch einen Ausflug an das Randgebiet von Moskau geplant. Wir besuchen eine Freundin unseres Kommilitonen. Wir sind eingeladen auf ein typisch russisches Barbecue.
Das bedeutet hier: Schaschlik. Äußerst lecker und in Verbindung mit viel Schnaps. Und plötzlich ist es 2 Uhr nachts. Waren das wirklich schon 6 Stunden?
Wir treten den Heimweg an und rufen uns per Uber ein Taxi. Der Fahrer fährt uns für umgerechnet 10 Euro wieder in die Innenstadt. Wieso ist Taxifahren in Deutschland so teuer?
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Unser erster privater Ausflug steht an. Wir besuchen den Gorki-Park am Moskva-Ufer. Eine wirklich tolle und besonders große Parkanlage.
„Hey, schaut mal, bei Samsung kann man sich Fahrräder und Roller ausleihen!“ Ab zu Samsung’s Werbestand. 10 Stationen, an denen wir uns Informationen über neue Technologien erhalten, unser eigenes Emoji designen, mit einer VR-Brille auf Monsterjagd sind oder uns im Rudern gegenseitig schlagen, später, bekommen wir gesagt, dass die Ausleihe nur für russische Staatsbürger ist. Blöd gelaufen.
Dann setzen wir unseren Ausflug eben ohne Roller fort. Wir begeben uns an das Moskva-Ufer und erkunden die Promenade. Wir laufen und laufen und finden uns an einer versteckten Treppe wieder. Wo sie uns wohl hinführt? Wir gelangen zu einer wunderschönen Brücke, die direkt zur Christi-Erlöser-Kirche führt.
Erschlagen von den goldenen Türmen treten wir unseren Heimweg durch das Arbatviertel an.