Innerhalb weniger Tage habe ich einfach mal die ganze Welt kennen gelernt. Als ERASMUS Student darf man sicherlich nicht wortkarg sein. So habe ich erfahren, dass das Mädchen „Su“ selbstverständlich aus Südkorea kommt – da man aus Nordkorea ja nicht raus darf, Finnisch einen komplett anderen Wortstamm hat als Schweden und man in Norditalien keine Cabonara kochen kann – angeblich ;-). In Finnland dürfen Eltern ihren Kindern Autofahren beibringen und „Andrea“ ist ein männlicher Name. Durch gemeinsame Aktivitäten werden die Klischees auch immer wieder bestätigt. Wir haben uns um 14 Uhr zum Spaziergang getroffen. Die Deutschen waren 5 Minuten vor 14 Uhr da, die Italiener 10 Minuten später und der Spanier kam um 14.30 Uhr dazu.
Nun widmen wir uns den Schweden. Hier wird eindeutig Studieren des 21. Jahrhundert gelebt. Ich saß mit wenigen Studenten in einem Raum und war total irritiert, dass der Professor nebenbei seine Mails las? Wie unhöflich! Nach gewisser Zeit merkte ich, dass eine Kamera mitläuft und man sich von Zuhause oder Kalmar (unserer Partneruni von Växjö) in Echtzeit die Vorlesung anschauen kann. Dabei ist es möglich Fragen an den Professor in einem Chat zu stellen, die er auch gleich beantwortet.
Nach dem Kurs gabs erstmal Fika mit Kanelbullar – Kaffee oder Tee mit Zimtschnecken. Und diese Zimtschnecken sind so verdammt lecker. Da wir einige ERASMUS Studenten sind, macht glaube ich zu jeder Tageszeit irgendjemand „Fika“.
Auch ein sehr seltenes schwedisches Phänomen ist „Gucken“. Schweden gucken beim Gehen immer auf den Boden. Gaffen tun wahrscheinlich auch nur die Deutschen. Mein Apartment liegt im Erdgeschoss und man kann ziemlich gut in unser Wohnzimmer gucken. Aber es guckt kein Mensch rein, umso besser da ich ganz unbemerkt rausgaffen kann.
Ich hab‘ mir das erste Mal ein Buch ausgeliehen, um mich für den nächsten Kurs vorzubereiten – zumindest liegt es schon auf dem Schreibtisch.
Soweit so gut – hej da!